0177 3084609
kontakt@carolakleinschmidt.de
Newsletter
Bücher

Wenn der Job nur noch nervt – so findest du deine Werte im Job wieder

BlogBild
BlogBildKlein

Das Projekt soll durchgepeitscht werden auch wenn die Qualität leidet? Dein Chef möchte von dir Dinge, hinter denen du nicht stehst? Du findest, dass manche Werte immer weniger zählen? – Wenn wir im Job zu viel erleben, hinter dem wir nicht stehen, nervt die Arbeit nur noch. Diese Art zu arbeiten, entspricht schlicht nicht unseren Werten. Aber was kann man dagegen tun, außer es auszuhalten? Oder den Job zu wechseln. Wir können die Firma ja nicht umkrempeln.

 

Manchmal ist das Schlimmste, die Gewissheit, dass es ja auch mal besser war! Als wir uns den Job aussuchten, haben wir vermutlich darauf geachtet, dass der Arbeitgeber unserer Idee von Integrität und Qualität entspricht, wir das Team sympathisch fanden und unsere Tätigkeit wertvoll.

Doch die Dinge ändern sich und die Firmen auch. Und dann spüren wir, dass unsere Werte und das Umfeld nicht mehr zusammenpassen. Oft gehen die Entwicklungen richtiggehend auseinander: Um so länger wir dabei sind, um so bewusster wird uns unsere Haltung: Wir empfinden Fairness als unverzichtbar. Oder Kollegialität. Vielleicht auch Qualität, Gesundheit, Gleichberechtigung oder Nachhaltigkeit.

 

 Ursachen für den Frust im Beruf

 

Die Firma entfernt sich mit jeder Umstrukturierung genau von diesen Werten. Und irgendwann stellen wir fest: Die Arbeit nervt nur noch! Und wir fragen uns: Müssen wir uns einen anderen Job suchen? Gibt es überhaupt noch Firmen, in der Menschen in einer Weise arbeiten und miteinander umgehen, die wir gut finden? Oder müssen wir unseren Anspruch runterschrauben? Müssen wir vielleicht sogar abstumpfen oder im Stillen weiter grollen und nach Außen gute Miene zum bösen Spiel machen? Ein schier unlösbares Dilemma.

Der Neurologe und Begründer der Logotherapie Viktor Frankl zeigt den Ausweg aus diesem Dilemma, indem er sagt: „Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben.“

 

 Werte kann man nicht lehren, nur vorleben

 

Das heißt: Wenn wir bestimmte Werte wichtig finden, ist es an uns, diese zu leben – ganz gleich, wie sich das Umfeld verhält. Wenn wir dies tun, fühlen wir uns wieder mit uns selbst verbunden und unser Tun macht für uns Sinn.

Ganz leicht ist das natürlich nicht. Denn zuerst müssen wir einmal prüfen, was unsere persönlichen Werte eigentlich ausmacht.

 

Mach den Haltungs-Check:
Was sind deine wichtigsten Werte?

 

Achtung: Deine persönlichen Werte sind nicht zu verwechseln mit den Werten oder dem Verhalten, das du dir von anderen wünschst!

Wenn du dir zum Beispiel wünschst, dass andere freundlich zu dir sind, ist dein persönlicher Wert nicht unbedingt Freundlichkeit. Dein persönlicher Wert kann auch „Respekt“ sein oder „Status“. Ist dein Wert Freundlichkeit, bist DU jemand, der selbst stets darauf achtet, mit seinen Mitmenschen freundlich umzugehen. Du bist der- oder diejenige, die immer höflich bleibt, auch im Konflikt oder der bzw. die anderen die Tür aufhält.

 

Die folgende Übung hilft dir, deine persönlichen Werte besser zu erkennen:

 

Denke an drei kleinere oder größere Entscheidungen, die du in den letzten Tagen getroffen hast. Zum Beispiel beim Einkaufen, bei der Urlaubsplanung oder im Job.

Du hast zum Beispiel Joghurts eingekauft. Und jetzt kannst du dich ganz einfach fragen, welche Werte deine Kaufentscheidung beeinflusst haben: Hast du zum Bio-Joghurt gegriffen, weil die Gesundheit wichtig ist? Oder hast du den günstigsten genommen, weil dir Sparsamkeit besonders wichtig ist? Oder nahmst du einfach das, was in der ersten Reihe stand, weil dir Effizienz besonders wichtig war? Welcher Wert beeinflusste deine Entscheidung am stärksten?

Wenn du an deine letzte Urlaubsentscheidung denkst, kannst du das kleine Werte-Spiel ebenfalls durchspielen. Welche Werte haben deine Entscheidung beeinflusst? Hast du die Zugreise gewählt, weil du Nachhaltigkeit wichtig findest? Eine Zugreise könnte aber auch vom Wert Achtsamkeit beeinflusst sein oder weil dir der Wert Familie am wichtigsten ist und du eine Zugreise als familientauglicher empfindest.

Und im Job kannst du zum Beispiel eine Situation wählen, in der du entschieden hast, mit wem du zum Mittagessen gehst. Hat dich der Wert Gemeinschaft geleitet? Oder war dir Erholung besonders wichtig bei deiner Entscheidung? Vielleicht sogar Freundschaft? Und wenn du entschieden hast,  zuerst deine Mails und dann das Konzept zu bearbeiten und nicht umgekehrt, kannst du ebenfalls schauen, welche Werte dich da leiten. Vielleicht findest du Zuverlässigkeit extrem wichtig – und deshalb antwortest du prompt auf Mails. Oder Neugier leitet dich – du willst unbedingt wissen, wer was schreibt.

HIER kannst du auch einen Test machen, mit dem du deine Werte für dich herausarbeiten kannst.

 

Im zweiten Schritt kannst du nun dafür sorgen, dass du deine Werte im Alltag auch lebst – ganz gleich, was dein Umfeld tut.

Zuerst musst du dich von der Idee verabschieden, dass andere dafür zuständig sind, für dich deine Werte zu leben. Das ist eine Falle.

Stattdessen kannst du selbst jederzeit für deine Werte einstehen – und wirst zufriedener sein – ganz unabhängig davon, was dein Umfeld tut.

Du kannst deinen Werten jederzeit treu bleiben und sie leben, indem du dein ganz persönliches Verhalten an deinen Werten orientierst. Ist dein Wert Qualität, dann setzt du dich dafür ein, dass die Dinge gut werden. Wenn die Rahmenbedingungen das nicht zulassen, findest du kreative Lösungen – oder auch mal klare Worte, um deinen Wert zu leben. Ist dein Wert Freundlichkeit, bist du mit deinen Mitmenschen freundlich – und setzt dich vielleicht sogar aktiv dafür ein, dass es in deinem Team Raum gibt, um sich freundlich auszutauschen, zum Beispiel bei einem Teamevent.

Fünf Anregungen, wie du deine Werte in deinem Alltag aktiv leben kannst. Es kann gut sein, dass dir die Arbeit wieder mehr Spaß macht, wenn du damit anfängst:

 

  • Lass deine Werte in deine Entscheidungen einfließen: Immer, wenn wir etwas entscheiden, können wir unsere Werte leben. Ich bin für Nachhaltigkeit – drucke ich die E-Mail aus oder lasse ich es und lebe meinen Wert? Mache bei deinen Entscheidungen öfter mal den Wertecheck.

  • Schenke deinen Werten Räume: Es kann sehr gut tun, an Kursen und Workshops teilzunehmen, die den eigenen Werten entsprechen und das eigene Wissen erweitern.

  • Lass deine Werte lebendig werden: In fast allen Firmen gibt es soziale Projekte – und natürlich auch im privaten Bereich. Häufig kann man sich auch mit wenig Zeit engagieren, zum Beispiel seine Expertise einbringen.

  • Bereichere deine Arbeitsplatzkultur: Du kannst deine Werte in deinem Alltag aktiv leben – und damit das Miteinander bereichern. Der Wert Transparenz steht bei dir beispielsweise ganz oben? Dann gibst du vielleicht wichtige Informationen auch an die weiter, die nicht im Meeting dabei waren – auch, wenn das für dich mehr Mühe bedeutet. Dein Wert ist Gesundheit? Dann setzt du dich vielleicht für eine gute Pausenkultur ein oder machst zumindest Pausen und inspirierst so vielleicht auch andere.

  • Nutze den "Dankbarkeits-Moment": Etabliert in eurem Team-Meeting fünf Minuten für einen Dankbarkeits-Moment: Jeder sagt reihum eine Kleinigkeit für die er oder sie gerade dankbar ist. Ihr könnt euch auch gegenseitig für etwas danken. Dies fördert eine positive Atmosphäre und stärkt den Teamgeist.

In deiner Firma ist es schlicht nicht möglich, deine Werte zu leben? Sobald du dich dafür einsetzt, bekommst du Gegenwind oder wirst belächelt oder sogar gemobbt? Dann findest du HIER vermutlich gute Anregungen.

„Man muss auf seinen eigenen Wert stolz sein und den der anderen achten können“

Sully Prudhomme, franz. Jurist und Schriftsteller (1839 bis 1907)

Carola Kleinschmidt

Carola Kleinschmidt

Carola Kleinschmidt ist Diplombiologin, Autorin und zertifizierte Trainerin. Aktuelle Bücher: „Gesünder arbeiten. Besser leben.“ und „Aus dem Vollen schöpfen“.

Kommentare (0)
Kommentieren Sie diesen Blog-Beitrag

Verwendung von Cookies

Zur Bereitstellung des Internetangebots verwenden wir Cookies.

Bitte legen Sie fest, welche Cookies Sie zulassen möchten.

Diese Cookies sind für das Ausführen der spezifischen Funktionen der Webseite notwendig und können nicht abgewählt werden. Diese Cookies dienen nicht zum Tracking.

Funktionale Cookies dienen dazu, Ihnen externe Inhalte anzuzeigen.